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Das richtige KI-Werkzeug wählen: LLM vs. LMM vs. LRM

  • Autorenbild: Livia Rainsberger
    Livia Rainsberger
  • 23. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Ein Leitfaden für KI Sprachmodelle: wann Sie welches Modell einsetzen sollten


Man muss kein Profi-Gärtner sein, um zu wissen: Groben Ästen begegnet man nicht mit der Gartenschere, und zarten Zweigen nicht mit der Motorsäge. Das eine Werkzeug wäre unterdimensioniert und scheitert; das andere wäre überdimensioniert, verschwendet Energie und verursacht unnötige Schäden.


Genau diese Logik gilt auch für künstliche Intelligenz: In der KI-Landschaft haben sich drei Haupttypen von Modellen etabliert, die jeweils für unterschiedliche Anwendungsfälle optimiert sind. Wer das falsche Werkzeug wählt, verschwendet nicht nur Ressourcen, sondern erzielt auch suboptimale Ergebnisse.



Die drei KI-Modelltypen im Detail


🟪 LLM (Large Language Model) – Das Kochmesser


Stärken: Large Language Models sind die Spezialisten für Textaufgaben. Sie schreiben E-Mails, übersetzen Texte, beantworten einfache Fragen und erstellen Content – und das blitzschnell und effizient.


Schwächen: Bei komplexen analytischen Aufgaben oder multimodalen Problemen stoßen sie schnell an ihre Grenzen.


Beste Einsatzgebiete:

  • Texterstellung und -bearbeitung

  • Übersetzungen

  • Einfache Frage-Antwort-Szenarien

  • Content-Marketing

  • E-Mail-Kommunikation



🟪 LMM (Large Multimodal Model) – Der Leatherman


Stärken: Wie das berühmte Multitool verstehen Large Multimodal Models verschiedene Datenformate: Text, Bilder, Audio und Video. Sie sind vielseitig einsetzbar und haben meist das richtige "Werkzeug" für die jeweilige Aufgabe dabei.


Schwächen: Nicht immer das schärfste Werkzeug für spezialisierte Aufgaben, aber meistens das richtige dabei.


Beste Einsatzgebiete:

  • Analyse von Dokumenten mit Text und Bildern

  • Multimedia-Content-Erstellung

  • Bildanalyse und -beschreibung

  • Präsentationserstellung

  • Cross-mediale Projekte



🟪LRM (Large Reasoning Model) – Die Motorsäge


Stärken: Large Reasoning Models sind die Kraftpakete für komplexe Problemlösungen. Sie können tiefgreifend analysieren, mehrschrittige Denkprozesse durchführen und vielschichtige Strategien entwickeln.


Schwächen: Sie benötigen deutlich mehr Zeit und Rechenleistung. Für einfache Aufgaben sind sie ineffizient.


Beste Einsatzgebiete:

  • Wissenschaftliche Analysen

  • Strategieentwicklung

  • Komplexe Problemlösung

  • Mathematische Berechnungen

  • Logische Schlussfolgerungen



📌 𝗗𝗶𝗲 𝗜𝗻𝗳𝗼𝗴𝗿𝗮𝗳𝗶𝗸


KI LLM vs LMM vs LRM

Die häufigsten Anwendungsfehler


➡️ Überdimensionierung: Die Motorsäge für Rosen


Ein typischer Fehler ist der Einsatz von Large Reasoning Models für einfache Aufgaben. Das entspricht dem Versuch, Rosen mit einer Motorsäge zu schneiden – es funktioniert technisch, ist aber völlig ineffizient und führt zu unbefriedigenden Ergebnissen. Die Kosten steigen unnötig, die Antwortzeiten werden lang, und der Mehrwert bleibt aus.



➡️Unterdimensionierung: Die Gartenschere für Baumstämme


Umgekehrt scheitern Large Language Models bei komplexen analytischen Aufgaben. Es ist wie der Versuch, einen Baumstamm mit der Gartenschere zu bearbeiten – zum Scheitern verurteilt. Das Modell kann die gestellte Anforderung schlicht nicht erfüllen.



➡️ Ineffizienz durch mangelnde Expertise


Selbst mit dem richtigen Werkzeug kann man scheitern, wenn man es nicht beherrscht. Prompting-Techniken und das Verständnis für die Eigenarten verschiedener Modelle sind entscheidend. So wie jeder einen Ast mit der Motorsäge schneiden kann, aber nur Fachleute riesige Bäume effizient fällen können.



Der Entscheidungsprozess: Drei zentrale Fragen


Bevor Sie ein KI-Modell auswählen, sollten Sie sich drei Fragen stellen:


  1. Welche Aufgabe liegt vor? Definieren Sie klar, was erreicht werden soll.

  2. Welches Werkzeug passt optimal? Wählen Sie das Modell entsprechend der Komplexität und den Anforderungen.

  3. Bin ich in der Lage, es richtig zu bedienen? Stellen Sie sicher, dass Sie die nötigen Prompting-Fähigkeiten besitzen.



In a nutshell:


🟪 𝗟𝗟𝗠 = Spezialist für Text: schnell bei einfachen Aufgaben

🟪 𝗟𝗠𝗠 = Allrounder für verschiedene Medien (Text + Bilder + Audio + Video + Dokumente) 

🟪 𝗟𝗥𝗠 = Tiefdenker für komplexe Probleme (langsam, aber gründlich)



Ausblick: LRM-Technologie noch in Entwicklung


Es ist wichtig zu beachten, dass die Definition von Large Reasoning Models noch in der Entwicklung ist. Die heutigen Modelle, die als "Reasoning Models" bezeichnet werden, sind in ihrem Kern weiterentwickelte Large Language Models, die durch Techniken wie Chain-of-Thought-Prompting beeindruckende Denkfähigkeiten aufweisen. Sie sind jedoch noch nicht als echte "Large Reasoning Models" im architektonischen Sinne konzipiert – also als Systeme, die explizit mit symbolischen Denk- oder Planungsmodulen aufgebaut sind.


Die Zukunft wird zeigen, wie sich diese Technologie weiterentwickelt und welche neuen Möglichkeiten sie eröffnet. Eines bleibt jedoch sicher: Die bewusste Wahl des richtigen Werkzeugs wird auch künftig über Erfolg oder Misserfolg von KI-Projekten entscheiden.


Die richtige KI-Strategie beginnt mit dem Verständnis der verfügbaren Werkzeuge. Wer heute lernt, die verschiedenen Modelltypen gezielt einzusetzen, wird morgen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben.


 

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